Kreistag setzt auf Kontinuität bei der Geschäftsführung der Rems-Murr-Kliniken

Landrat Dr. Richard Sigel (links) zusammen mit André Mertel (rechts).

André Mertel bleibt als kommunaler Geschäftsführer beim Rems-Murr-Kreis 
Winnenden/Schorndorf. Einstimmig hat gestern der Kreistag einem Vertrag mit André Mertel als kommunalem Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken für die nächsten fünf Jahre zugestimmt. Zuvor hatten sich bereits der Aufsichtsrat und der Verwaltungs-, Schul- und Kulturausschusses des Kreistags klar für Kontinuität in der Geschäftsführung der Rems-Murr-Kliniken und für eine langfristige Bindung Mertels an den Rems-Murr-Kreis ausgesprochen. 

Die Entscheidung ist insoweit richtungsweisend, weil sich der Kreistag damit nach über acht Jahren gegen ein erneutes Managementmandat mit einer externen Beratungsfirma entschieden hat. Der Landkreis setzt auf eine Rückkehr zu einer kommunalen Geschäftsführung und eine Direktanstellung des gesamten Management-Teams bei der Rems-Murr-Klinik gGmbH. Bei der Umsetzung der komplexen und laufenden Krankenhausreform wird das zukünftig eigene Management-Team der Rems-Murr-Kliniken weiterhin externe Expertise einholen können.

Landrat Dr. Richard Sigel sieht den Beschluss des Kreistags auch als Richtungsentscheidung und klares Bekenntnis des Landkreises zu den Rems-Murr-Kliniken: „André Mertel hat die Führung unserer Kliniken in einer herausfordernden Zeit übernommen und er hat überzeugt. Wir konnten daher letztlich auf eine umfassende Personalsuche bei der Neuausrichtung der Geschäftsführung verzichten. Diese klare Personalentscheidung sorgt daher nicht nur für Kontinuität, sondern auch für Rückendwind in schwierigen Zeiten. Dieser Weg ermöglicht, dass sich André Mertel als Geschäftsführer mit einem starken Führungsteam, engagierten Chefärzten und unzähligen Mitarbeitenden in den Rems-Murr-Kliniken ab sofort ganz auf die Umsetzung unserer Medizinkonzeption und die geplanten Großprojekte in Schorndorf und Winnenden konzentrieren kann. Für ihn und die Rems-Murr-Kliniken gilt es Kurs zu halten und die gesteckten Ziele zu erreichen. Ich bin aber sicher, dass ihm das dank seines emphatischen Führungsstils sowie seiner mehrjährigen Erfahrung als kaufmännischer Leiter und Leiter der Klinik Schorndorf gemeinsam mit allen Beteiligten an beiden Klinik-Standorten gelingen wird.“

Die Voraussetzungen für eine konsequent zukunftsgerichtete Campusentwicklung der beiden Klinikstandorte wurden in den letzten Jahren geschaffen. Die vom Kreistag beschlossene Medizinkonzeption hat das Sozialministerium überzeugt. Dank der daraufhin erteilten Förderzusagen des Landes Baden-Württemberg für die geplante Baumaßnahmen in Schorndorf und Winnenden soll die Gesundheitsversorgung im Rems-Murr-Kreis einen weiteren Schub bekommen. Winnenden wird baulich erweitert und den aktuellen Bedarfen angepasst. In Schorndorf wird weiter in neueste Medizintechnik investiert. Der Bau eines Funktionsbaus soll zukünftig eine funktionelle Bündelung aller medizinischen Bereiche sichern. So kann weiter auf aktuelle Anforderungen und Ansprüche einer sich wandelnden medizinischen Versorgung eingegangen werden. 

„Ich bin dem Kreistag, dem VSKA und dem Aufsichtsrat sowie vor allem Landrat Dr. Sigel persönlich sehr dankbar für ihre breite Unterstützung“, so Mertel nach der Zustimmung durch den Kreistag. „Das große Engagement aller Beteiligten, vor allem der Chefärzte, meines Führungsteams sowie aller Mitarbeitenden der Rems-Murr-Kliniken, lässt mich äußerst optimistisch in die Zukunft blicken. Die positiven Nachrichten zur Campusentwicklung an beiden Standorten und die damit verbundenen Fördergespräche zeigen, dass wir in die richtige Richtung unterwegs sind. Die Bürgerinnen und Bürger können sich daher weiterhin auf eine qualitativ hochwertige und zuverlässige Gesundheitsversorgung im Rems-Murr-Kreis verlassen, die sich immer am neusten Stand der Medizin orientiert.“

Medizinkonzeption zahlt sich aus
Die Planungen für den neuen Funktionsbau am Standort Schorndorf und den Erweiterungsbau in Winnenden schreiten zügig voran, so dass gegen Jahresende die ersten Baustellen zu sehen sein werden. „Gerade im Hinblick auf die kommende Gesundheitsreform sind wir mit der Campusentwicklung bestens vorbereitet“, betont der Landrat. „Der Rems-Murr-Kreis hat seine Hausaufgaben hier gemacht.“ Dabei umfasst der neue Funktionsbau in Schorndorf unter anderem eine hochmoderne Notaufnahme, modernste Medizintechnik in einer neuen Intensivstation sowie ein großzügiger und freundlicher Kreißsaal. In Winnenden sind fünf Stockwerke unter anderem mit vorstationärer Patientenaufnahme und einer Allgemeinpflege sowie einer Erweiterung der Komfortstation geplant.

Hintergrund 
Die Rems-Murr-Kliniken gGmbH hatte sich angesichts einer enormen wirtschaftlichen Schieflage mit zweistelligen Millionendefiziten noch unter dem früheren Landrat Johannes Fuchs im Jahr 2015 für eine Entlassung des damaligen Geschäftsführers Winter und die Beauftragung einer Management-Firma mit der Krankenhausbetriebsführung, sprich der Stellung einer externen Geschäftsführung entschieden. Das Management-Mandat wurde seit 2015 von der Oberender AG übernommen, endet allerdings zum 31. Dezember 2023. Vor diesem Hintergrund war vom Kreistag die Entscheidung zu treffen, wie es mit der Geschäftsführung bei den Rems-Murr-Kliniken nach Vertragende weitergeht. Denkbar wäre der erneute Abschluss eines Management-Mandats mit einem entsprechenden Dienstleister gewesen oder die nun beschlossene Rückkehr zu einer direkt angestellten kommunalen Geschäftsführung der Rems-Murr-Kliniken.